Besuch im Franziskanerkloster Wangen

Bewohner lernen den Namensgeber ihrer Wohngruppe kennen
Das Franziskaner Kloster von innen
Das friedvolle "Innen" des Franziskanerklosters
15. Februar 2019

Die Jugendlichen des Therapiehofes Sankt Franziskus der KJF Augsburg haben das Fransikanerkloster Wangen im Allgäu besucht. Die Bewohnerin Thea Saam, 19 Jahre, berichtet über den Besuch:

 

Am Freitag den 27. November 2018 sind wir mit der Gruppe das Franziskaner Kloster in Wangen besuchen gegangen. Bruder Thomas hat sich extra für uns diesen Nachmittag freigehalten. Als wir ankommen führt uns Bruder Thomas zuerst in die Bibliothek, wo er unsere Fragen beantwortet. Was bedeutet die Kutte? Was bedeuten die Knoten in der Kordel? Wie ist der Tagesablauf im Kloster? Was haben die Mönche für einen Beruf? Nachdem unser größter Wissensdurst gestillt war, durften wir alle mal die Glocken des Klosters läuten was uns einen riesigen Spaß gemacht hat. Dann ging es weiter in einen kleinen Raum wo immer das Morgengebet stattfindet und da haben wir die Lebensgeschichte vom heiligen Franziskus erzählt bekommen, was für uns besonders spannend war, da wir ja der St. Franziskushof sind und wir gar nicht so genau wussten wer unser Namensgeber und Schutzpatron eigentlich war.


Wer war der Heilige Franziskus?


Der heilige Franziskus hat um 1200 in Assisi in Italien gelebt. Er wuchs auf als Sohn des reichsten Manns der Stadt, der ein Tuchhändler war. Franziskus engagierte sich schon früh im Geschäft des Vaters und war auch ein erfolgreicher Geschäftsmann, er hat viel gefeiert und es sich gut gehen lassen. Aber das war ihm nicht genug, er wollte auch Ruhm und Ehre. Damals hat man dies erlangt in dem man Ritter wurde und auf dem Schlachtfeld erfolgreich war.

Doch Franziskus war nicht erfolgreich, er verlor und lebte ein Jahr in Gefangenschaft. Ein Jahr in Ketten eingesperrt in einem Verlies, keine Bewegung, kein Tageslicht, keine Gesellschaft. Nach einem Jahr befreite ihn sein Vater, in dem er ein großes Lösegeld zahlte. Doch Franziskus war nicht mehr der gleiche, seine Mutter pflegte ihn, sodass er langsam wieder zu Kräften kam, doch auf große Feiern hatte Franziskus keine Lust mehr. Er zog sich zurück, häufig ging er in eine verfallene Kapelle namens San Damiano. Er betete zu Gott, dass dieser ihm einen Sinn im Leben schenken möge.

Und eines Tages sprach Jesus vom Kreuz von San Damiano zu ihm, dass er diese Kapelle wieder aufbauen solle. So ging Franziskus zu seinem Vater und wollte um das Holz, die Steine etc für den Wiederaufbau der Kapelle bitten, aber sein Vater gab ihm nichts. Also ging Franziskus von Haus zu Haus und bettelte um das Material. Die Leute beschimpften ihn, da er ja der Sohn des Reichsten in der ganzen Stadt war und jetzt betteln geht. Alle sagten er sei verrückt, die Kinder bewarfen ihn mit  Schmutz und sein Vater konnte diese Schmach nicht ertragen und sperrte seinen Sohn wochenlang in den Keller. Franziskus Mutter hatte Mitleid und ließ ihn wieder frei, wenn der Vater auf Geschäftsreisen war.

 

Franziskus gab nicht auf und erwarb sich Respekt

Doch anstatt aufzugeben machte Franziskus mit der Bettelei weiter. Dann schleifte ihn sein Vater vor Gericht und verlangte dass Franziskus alles was dem Vater gehörte zurück gab. Franziskus gab alles, sogar die Kleidung die er am Leib trug. „Bis heute habe ich dich meinen Vater genannt auf dieser Erde; von nun an will ich sagen: »Vater, der du bist im Himmel« (so war seine Aussage) Ab dann lebte Franziskus in der Natur als Einsiedler. Tagsüber arbeitete er bei Bauern und hoffte Abends von diesen eine Mahlzeit zu bekommen, manchmal bekam er nichts. Dann ging er betteln und er freute sich über jede kleine Kartoffel, da sie ein Geschenk von Gott war. Doch die Leute hatten Respekt vor diesem Wandel und kamen manchmal mit ihren Problemen zum Heiligen FranziskusNach dieser Geschichte ging es mit der Führung weiter. Wir sahen die Gästezimmer, den Speisesaal und die Kapelle. Danach trafen wir im großen Garten die beiden hauseigenen Laufenten, die sehr zahm sind. Wir suchten den Frosch Harri und waren beeindruckt von der schönen, ruhigen und friedlichen Ausstrahlung. Dann haben wir uns noch das Selbstversorgerhaus angeschaut und eine Feedbackrunde gestartet. Alle waren zufrieden mit dem Ausflug.